Hip Hop
Abgrenzung | |
Ursprünge: | Soul, Funk |
Herkunft: | USA |
Zeitraum: | seit Ende der 1970er/Anfang der 1980er |
Anders als: | Rap |
Hip Hop bezeichnet nicht ausschließlich eine Musikrichtung, sondern eine Subkultur mit verschiedenen Elementen. So wird oftmals von den fünf Elementen des Hip Hop gesprochen: Rap (von vielen auch als MCing bezeichnet, da Rap nicht die korrekte Bedeutung transportiert), DJing, Breakdance, Graffiti und dem Produzieren von Beats bzw. Beatboxing. Der Hip Hop ist 2019 nicht nur die größte, sondern auch die dauerhafteste Subkultur der Welt. Nach einer Google-Statistik 2019 macht Hip-Hop und Rap etwa ein Fünftel des Musikaufkommens weltweit aus.[1]
Inhaltsverzeichnis
Einführung und Geschichte
2016
Ursprünge
Die Ursprünge des Hip Hop liegen in der musikalischen Kultur der New Yorker (genauer im Stadtteil Bronx) US-Afrikaner der 1970er Jahre. Es gibt aber auch Wurzeln, die bis nach Afrika zurückreichen. Als erste Hip-Hop-Platten gelten im Allgemeinen King Tim III der Fatback Band und Rapper's Delight (beide 1979) der Sugarhill Gang. Der erste große Rapstar war Kurtis Blow.
1980er Jahre
Schon zu Beginn der 80er Jahre wird Hip Hop kommerziell vermarktet, mit Blondies Rapture und Falcos Der Kommissar entstehen die ersten weißen Hip-Hop-Nummern, die Platz eins bzw. drei der US-Charts erreichten. Als erstes Hip-Hop-Album gilt Grandmaster Flashs Adventures on the Wheels of Steel (1981). In den 1980ern läuten insbesondere Public Enemy mit ihrem hochpolitischen Conscious Hip Hop eine neue Ära des Hip Hop ein. Julie Jigsaw wird mit ihrer Band JaJaJa und dem Stück „Katz Rap“ (1982) die erste weibliche Rapperin in Europa. Afrika Bambaataas Planet Rock ist mit seinen schnellen Drumcomputer-Beats wegweisend für den späteren Electro. 1985 erscheint mit Schoolly Ds P.S.K. What Does It Mean? ein Vorläufer des Gangsta Rap, der sich besonders durch die Verwendung von Braggadocio-Lyrics auszeichnet.
1986 verbindet das Crossover-Stück Walk This Way von Run-D.M.C. mit Aerosmith zum ersten Mal Hip Hop und Rockmusik, die Beastie Boys gehören zu den wenigen Bands, die in den 1980ern den Schritt vom American Hardcore zum Hip Hop unternehmen. Ende der 1980er entsteht die New School im Gegensatz zur traditionellen Old School, wegseisend ist LL Cool J. Hauptvertreter der New School sind De La Soul, A Tribe Called Quest und die Jungle Brothers, die später ein Back-to-the-Roots-Konzept verfolgen.
1990er Jahre
Mit dem Auftreten von N.W.A. und Public Enemy beginnt auch das Zeitalter des Gangsta-Rap. Immer mehr Musiker aus Los Angeles wie Boo-Yaa T.R.I.B.E., Dr. Dre, Snoop Doggy Dogg und 2Pac treten hervor, die Westcoast macht der Eastcoast als Zentrum des Hip Hop Konkurrenz. Die Fehde zwischen Ost- und Westküste (wobei die Zuordnung nicht immer streng geografisch ist) wird durch den kommerziellen Höhenflug, den Hip Hop in den 90ern erfährt, noch verstärkt. Als im September 1996 2Pac und ein halbes Jahr später Notorious B.I.G. erschossen wird, bricht ein „Hip Hop-Krieg“, von dem keiner mehr weiß, worum er sich eigentlich dreht, in sich zusammen.
In der zweiten Hälfte der 90er werden die Beats durch Einflüsse von Reggae und Dancehall, aber auch eine neuen Auffassung von Oldschool, komplexer, Hip Hop wächst enger mit Soul und R'n'B zusammen.
International tut sich seit Mitte der 1990er Jahre einiges: In den Banlieues von Paris und Marseille entsteht der Hip Hop von Mc Solaar oder IAM, der deutsche Hip Hop (als erster deutscher Rapper gilt im Allgemeinen Torch) wird auch kommerziell erfolgreich.
2000er Jahre
Siehe Hauptartikel: Post-Hip-Hop und Alternative Hip Hop
Seit der Jahrtausendwende mündet der Hip-Hop mit Bands wie cLOUDDEAD, Ceschi Ramos, Cadence Weapon, Kill the Vultures und anderen zunehmend in den seit 2006 so genannten Post-Hip-Hop. Abseits der East- und Westcoast neue Zentren des Hip Hop, wie Dirty South und Detroit (Heimat von Eminem und D12) auf. International interessant: der britische (The Streets, Roots Manuva, Ty, Dizzee Rascal), der brasilianische (Rio Funk) und der afrikanische Hip Hop. Daneben etabliert sich zum Ende des Jahrzehnts Hyphy, eine Mischung aus Hip-Hop und Acid-House.
Seit etwa 2006 formiert sich eine Bewegung Hip Hop Heals, in deren Rahmen therapeutische Interventionen durch Hip-Hop-Musik vorgenommen werden, so zum Beispiel Erziehungsprogramme gegen Fettleibigkeit.[2]
2010er Jahre
Siehe besonders auch: Trap und Drill
In der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts sind neben dem Post-Hip-Hop die oben genannten Genres als Subgenres vertreten. Der Trap bildet sich Ende der Dekade zu einer übergreifenden Strömung aus, die sich auch im Sektor der Elektronischen Musik und Elektronischen Tanzmusik bemerkbar macht.[3] Nach wie vor ist besonders im Mainstream das Auto-Tune sehr beliebt, wenn es auch seit zehn Jahren totgesagt wird.
Subjektive A/V-Timeline bekannter HipHop-Acts (2017)
Wichtige Akteure, Alben und Songs
Wichtige Akteure:
- 1980er: Public Enemy, Beastie Boys, N.W.A., Run DMC, EPMD, Eric B. & Rakim, Boogie Down Productions, Queen Latifah, Roxanne Shanté.
- Mitte 1990er: Dr. Dre, Snoop Doggy Dogg, 2Pac, Notorious B.I.G., Pete Rock & C. L. Smooth, De La Soul, A Tribe Called Quest, Jungle Brothers, Gang Starr, KRS-One, Fugees, Eminem, Outkast, Cypress Hill, Missy Elliot, Wu-Tang Clan, Salt-N-Pepa, The Pharcyde, Busta Rhymes, Bahamadia, Nas, Jay-Z.
- Ende 1990er: The Roots, Company Flow, Mos Def, Talib Kweli, Dilated Peoples, Common, The Black Eyed Peas, Blackalicious, Eminem.
- 2000er: N.E.R.D., Gorillaz, Handsome Boy Modeling School, MF Doom, Madlib, People Under the Stairs, Roots Manuva, Ursula Rucker, Kanye West, dälek, Lil B, Spectre, Sensational, Jay Rock, Flying Lotus, Lil Wayne.
- 2010er: Kendrick Lamar, Tyler, the Creator, Earl Sweatshirt, Travis Scott, ASAP Rocky, Vince Staples, Schoolboy Q, Honorable C.N.O.T.E., Tyga, Drake, 67.
Wichtige Alben:
- Grandmaster Flash – The Adventures Of The Wheels Of Steel (1980)
- Public Enemy – Fear Of A Black Planet (1990), It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back (1988)
- Eric B. & Rakim – Paid in Full (1987)
- N.W.A. – Straight Outta Compton (1988)
- De La Soul – Three Feet High And Rising (1989)
- A Tribe Called Quest – The Low End Theory (1991)
- Dr. Dre – The Chronic (1992)
- Wu Tang Clan – Enter the Wu Tang (36 Chambers)(1993)
- Beastie Boys – Pauls Boutique (1989), Ill Communication (1994)
- Nas – Illmatic (1994)
- Outkast – Stankonia
- Busta Rhymes – The Coming (1993)
- Mos Def and Talib Kweli are Black Star (1998)
- Eminem – The Slim Shady LP (1999)
- N.E.R.D. – In Search Of... (2002)
Wichtige Songs
- Afrika Bambaata – Planet Rock
- Grandmaster Flash – The Message
- Public Enemy – Fight The Power
- Run DMC/Aerosmith – Walk This Way
- Sugarhill Gang – Rappers Delight
Für das Genre des Hip Hop wegweisend:
- Incredible Bongo Band - Apache
- Miles Davis - On The Corner (viele der ersten Hip-Hopper haben auf der Rhythmik dieses Songs aufgebaut)
Wichtige Labels
DefJam, Bad Boy Records, Grand Central Records, Doggystyle Records, EastWest Records, Anticon, Buback Tonträger, Plattenmeister, Stones Throw
Literatur
- Stephanie Bunk: One Planet Under A Groove? – HipHop und Gegenwarts-kunst, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #13: Black Music, Mainz: Ventil Verlag 2003
- Martha Cooper: Hip Hop Files Photographs 1979–1984, Walta / Mzee Productions 2004, ISBN 3-937946-03-9 (deutsch)
- Jörg Faber: The Struggle Continues – Konservative HipHop-Ideologie und Afrozentrismus unter Kapstadts Rapmusikern, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #13: Black Music, Mainz: Ventil Verlag 2003
- Nelson George: „XXX – Drei Jahrzehnte Hip Hop“, Freiburg: Orange Press 2002, ISBN 3-936086-03-6
- Silke Hackenesch: The Wrong Nigga to Fuck Wit!: Die HipHop-Kultur als zeitgenössische Form des Black Freedom Struggle?, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #14: Discover America, Mainz: Ventil Verlag 2005
- Krekow, Steiner, Taupitz: „Das neue Hip Hop Lexikon“, Berlin 2003, ISBN 3-89602-467-1
- Alan Light (Hrsg.): „The VIBE History of Hip Hop.“, (engl.) New York 1999, ISBN 0-609-80503-7
- Peter M. Nachtnebel: "A White Man’s Heaven Is A Black Man’s Hell" – HipHop und die Nation of Islam, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #13: Black Music, Mainz: Ventil Verlag 2003
- Johannes Springer: The Healing Has Not Yet Begun – Antisemitische Tendenzen im US-amerikanischen HipHop, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #13: Black Music, Mainz: Ventil Verlag 2003
- Consuelo Sternel: HipHop Now – Kapitalistische Träume statt Umsturz?, in: testcard. Beiträge zur Popgeschichte #13: Black Music, Mainz: Ventil Verlag 2003
- David Toop: „Rap Attack. African Jive bis Global Hip Hop“, St. Andrä-Wördern 2000, ISBN 3-85445-076-1
- Sascha Verlan, Hannes Loh: „20 Jahre HipHop in Deutschland“, Höfen 2002, ISBN 3-85445-184-9
Zeitschriften
- Vibe (USA) [5]
- The Source (USA)
- Juice (Deutschland) [6]
- Backspin (Deutschland)
- Wicked (Deutschland) [7]
- the message Österreich [8]
- Downstairs USA [9]
Filme
- "Wild Style", (Regie: Charlie Ahearn), USA, 1982.
- "Beat Street", (Regie: Stan Lathan), USA, 1984
- "Style Wars"“, (Regie: Tony Silver, Produzent: Henry Chalfant), USA, 1983.
- "8 Mile", (Regie: Curtis Hanson), USA, 2002
- "Status Yo!", (Regie: Till Hastreiter) D, 2003
- "Get Rich Or Die Tryin'", USA, 2005
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Google Releases Music Timeline, a Visualization of Music Genres (2019) [1] bei thenextweb.de
- ↑ Startseite Hip Hop Public Health [2] bei hhph.org
- ↑ 2018 trennt die englische Wikipedia die Genres Trap music und Trap music (EDM) in einem aufwendigen Prozess. Artikel Trap music [3] und Trap music (EDM) [4] bei der en.wiki
Weblinks
- Genreübersicht Hip Hop bei Zeit online mit Hörbeispielen
- Guide to the Cornell University Library Hip Hop Collection
- Peter Spirer – Beef (2003 ff., HipHop-Geschichte in Battles) bei Youtube
- Flers ultimativer Jahresrückblick 2019 mit Rooz! ausnahmsweise einige Einsichten zu Musikproduktionen der deutschen Hip-Hop-Szene, bei Youtube
- Artikel Liste von Hip-Hop-Musikern Deutschlands bei der de.wiki