Hüsker Dü
Hüsker Dü | ||
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![]() Hüsker Dü 1985 in San Francisco | ||
Herkunft: | Minneapolis, Minnesota, USA | |
Aktiver Zeitraum: | 1979–1988 | |
Genres: | Hardcore, Post-Hardcore, Indierock | |
Labels: | Reflex Records, New Alliance Records, SST, Warner | |
Bob Mould: Gesang, Gitarre Grant Hart (geb. 18. März 1961 - gest. 13. September 2017): Schlagzeug, Gesang Greg Norton: Bass | ||
Charlie Pine: Keyboard (1979) |
Hüsker Dü (QWERTY Huesker Due) waren eine Hardcore-Band aus Minneapolis, die von 1979 bis 1988 aktiv war. Das Trio aus Bob Mould, Grant Hart und Greg Norton veröffentlichte wegweisende Alben wie "Zen Arcade" und hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Underground- und Independent-Musikszene der USA in den 1980er und 1990er Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Bandgeschichte
Hüsker Dü sind – zusammen mit Black Flag, Sonic Youth, Butthole Surfers, The Replacements und einigen anderen Acts – eine jener legendären Bands, die den Independent-Zirkel der 1980er Jahre in der US-Musikszene zu großen Teilen prägten. Dass sich insbesondere die beiden Hauptsongwriter und Sänger, Gitarrist Bob Mould und Schlagzeuger Grant Hart, ständig stritten und die Band stets kurz vor der Auflösung stand, war auf dem Weg zum Erfolg kein Hindernis. Begonnen hatte die Geschichte der Band Ende der 70er Jahre am Macalester College in St. Paul, wo Bob Mould studierte. Als großer Punk-Fan frequentierte er häufig einen bestimmten Underground-Plattenladen, in dem zufällig Grant Hart arbeitete, der den Job wiederum vor Mitbewerber Greg Norton bekommen hatte. Über den gemeinsamen Musikgeschmack tat man sich – zusammen mit Keyboarder Charlie Pine – zu einer Semi-Ramones-Coverband namens Buddy and the Returnables zusammen, doch kamen Mould, Hart und Norton bald überein, dass Pines Keyboards nicht zum gewünschten Sound passten, so dass der vierte Mann noch 1979 gefeuert wurde. Damit stand das klassischer Power-Trio-Lineup der nunmehr kryptisch Hüsker Dü benannten Gruppe, deren neuer Name sich – bei aller Liebe zu Punkrock und Hardcore – vom Gros der anderen Punkbands durch seine Uneindeutigkeit abheben sollte.
1980 ging die Band auf Tour mit den Hardcore-Pionieren Black Flag. Die erste Single "Statues" brachte die Band 1981 auf Terry Katzmans Label Reflex Records heraus, wo auch die ersten beiden LPs "Land Speed Record" (ihrem Namen entsprechend eine Geschwindigkeitsorgie) und "Everything Falls Apart" erschienen. Auf ihren zahlreichen Touren lernten Hüsker Dü Mike Watts Minutemen kennen, auf deren Label New Alliance Records sie die Single "In a Free Land" veröffentlichten. Danach wechselten Hüsker Dü zu Greg Ginns Label SST Records, die in den folgenden Jahren, unter anderem dank Hüsker Dü, sehr populär werden sollte.
1983 erschien die EP "Metal Circus", mit der sich Hüsker Dü mit emotionalen Texten ganz klar von der Hardcore-Punk-Szene distanzierten, was sie zu einem Vorläufer von Emocore macht. Im nächsten Jahr wurde die Doppel-LP "Zen Arcade" veröffentlicht, ein Konzept-Album über einen Jungen, der sein Elternhaus verlässt und mit einer harten und gnadenlosen Welt konfrontiert wird. Das Album verkaufte sich dank fantastischer Rezensionen so gut, dass SST Records große Mühe hatte, genug Platten zu pressen. Die Nachfolger "New Day Rising" und "Flip Your Wig" (1985) erschienen, setzten die musikalische Entwicklung fort, wurden aber zwiespältig aufgenommen.
1986 unterschrieb die Band einen Plattenvertrag bei Warner Brothers Records, was viele in der Szene als einen Ausverkauf ansahen. Jedoch gab es auch Gegenstimmen: Thurston Moore suchte den Rat von Mould, als seine Band ein Angebot von Geffen bekam. Ihre beiden bei Warner veröffentlichten Alben "Candy Apple Grey" und die Doppel-LP "Warehouse: Songs and Stories" zeigten eine Entwicklung weg von den Hardcore-Roots. Zu dieser Zeit wurden die Differenzen zwischen Mould und Hart immer größer, beide hatten mit Drogenproblemen zu kämpfen. Ende 1987 war eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Hart verließ die Band, blieb aber mit Mould in losem Kontakt. Erst 1994 erschien mit "The Living End" ein Zusammenschnitt verschiedener Live-Aufnahmen.
Bob Mould machte mit der Band Sugar und auch solo weiter, Grant Hart veröffentlichte einige Soloplatten und gründet Anfang der 90er eine neue Band namens Nova Mob. Greg Norton ist inzwischen Koch.
Ein überraschender Kurzauftritt ereignete sich 2004 bei einem Benefiz-Konzert für den an Krebs erkrankten Bassisten Karl Müller (Soul Asylum). Hart und Mould spielten noch einmal die Hüsker Dü-Songs "Hardly Getting Over It" und "Never Talking to You Again". Grant Hart sollte am 13. September 2017 selbst an Leberkrebs sterben, nachdem das Ende von Hüsker Dü auch von einer falschen Aids-Diagnose überschattet war. In seinem Nachlass soll sich noch ein mehr oder weniger vollendetes Konzeptalbum über das Leben des Unabombers Ted Kaczynski befinden.
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Diskographie
Alben
- 1981 Land Speed Record (live 1980)
- 1982 Everything Falls Apart
- 1984 Zen Arcade
- 1985 New Day Rising
- 1985 Flip Your Wig
- 1986 Candy Apple Grey
- 1987 Warehouse: Songs and Stories
- 1994 The Living End (live 1987)
Singles/EPs
- 1981 Statues
- 1982 In a Free Land
- 1983 Metal Circus (EP)
- 1984 Eight Miles High
- 1985 Makes No Sense at All
- 1986 Sorry Somehow (EP)
- 1986 Don't Want to Know If You Are Lonely (EP)
- 1987 Could You Be the One
- 1987 Ice Cold Ice
Charts
Jahr | Titel | Charts | |||||||||
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D | US | UK | A | CH | S | F | NOR | FIN | NZ | ||
1986 | Candy Apple Grey | - | 140 | - | - | - | - | - | - | - | - |
1987 | Warehouse: Songs & Stories | - | 117 | - | - | - | - | - | - | - | - |
Jahrescharts
Jahr | Titel | Kritiker Charts | Leser Charts | |
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Spex | NME | Spex | ||
1985 | New Day Rising | - | ||
1985 | Flip Your Wig | 15 | ||
1986 | Candy Apple Grey | 4 | ||
1987 | Warehouse: Songs And Stories | 2 | ||
Singles | ||||
1985 | Makes No Sense At All | - | ||
1986 | Sorry Somehow | - | ||
1986 | Don't Wanna Know If You're Lonely | 16 | ||
1987 | Ice Cold Ice | - |
All-Time-Charts
- # 1 in Lieblingsplatte der SPEX-Geschichte (Spex, 1989)
- # 4 in Top 100 Alternative Albums (Spin, 1995)
- # 11 in Top 50 Punk Albums (Mojo, 2003)
- # 31 in Platte, die SPEX-Lesern am meisten bedeutet (Spex, 1989)
- # 32 in Top 100 Albums of the 1980s (Pitchfork, 2002)
- # 72 in Die 100 besten Alben 1969 – 2009 (Musikexpress, 2009)
- # 450 in Die 500 besten Alben aller Zeiten (Rolling Stone (D), 2004)
- ist Teil von The Essential Rock Collection (Rolling Stone (US), 1997)
- New Day Rising
- # 8 in The 50 Most Essential Punk Records (Spin, 2001)
- # 64 in Top 100 Alternative Albums (Spin, 1995)
- # 80 in Top 100 Albums of the 1980s (Pitchfork, 2002)
- # 402 in Die 500 besten Alben aller Zeiten (Rolling Stone (D), 2004)
- # 495 in The 500 Greatest Albums of All Time (Rolling Stone (US), 2003)
- Candy Apple Grey
- # 14 in Lieblingsplatte der SPEX-Geschichte (Spex, 1989)
- # 15 in Platte, die SPEX-Lesern am meisten bedeutet (Spex, 1989)
- # 22 in Die 50 besten Alben der 80er (Musikexpress, 2003)
- Warehouse Songs And Stories
Referenzkasten
- Sebadoh widmen Hüsker Dü eine Textzeile in "Gimme Indie-Rock": Taking inspiration from Husker Du / It’s a new generation / Of electric white boy blues / Come on indie rock
Trivia
- Der Bandname leitet sich von einem Brettspiel namens "Hūsker Dū?" (mit Längsstrichen statt Umlauten) ab, was im Dänischen und Norwegischen ("Husker Du?") "Erinnerst Du Dich" bedeutet. Eine gleichnamige Musiksendung, in der alte Musical-Hits gespielt werden, läuft seit über 30 Jahren im norwegischen Fernsehen.
Referenzbands
- Black Flag, Fugazi, Minutemen, Mission Of Burma, Pixies, Sonic Youth
- verwandte Bands: Sugar, Grand Hart, Nova Mob
- wurden beeinflusst von: The Beatles, Buzzcocks, The Clash, Dead Kennedys, Ramones
- beeinflussten: Pixies, The Afghan Whigs, Babes In Toyland, Buffalo Tom, McLusky, Dropkick Murphys, Symphonic Noise, Foo Fighters, Speed Niggs, Rites of Spring, Urge Overkill, The Truffauts, Tocotronic
Coverversionen
Hüsker Dü covern...
Hüsker Dü werden gecovert von...
- Anthrax – Celebrated Summer
- Heidi Berry – Up In The Air
- Boxhamsters – Pink Turns To Blue
- Catherine Wheel – Don't Want To Now If You Are Lonely
- Elf Power – Never Talking To You Again
- Fireside – Don't Want To Now If You Are Lonely
- Green Day – Don't Want To Now If You Are Lonely
- The Truffauts – Don't Want To Now If You Are Lonely
- Mink Stole – Tell You Why Tomorrow
- Motorpsycho – New Day Rising
- Pansy Division – The Biggest Lie
- Poster Children – Divide And Conquer
- Sebadoh – What's Going On?
- Therapy? – Diane
- Mark Kozelek – Celebrated Summer (auf "The Finally LP")